Die Voltigierer des LRFV Renningen-Malmsheim haben sich in der Nähe von Madrid auf die Deutschen Juniorenmeisterschaften in Berlin vorbereitet
Nils Hoffmann kann mit diesem Jahr aus sportlicher Sicht wirklich mehr als zufrieden sein. Der 13-jährige Voltigierer des Ländlichen Reit- und Fahrvereins (LRFV) Renningen-Malmsheim schaffte zum einen völlig überraschend bei den baden-württembergischen Meisterschaften in Leonberg Anfang Juli im Junioren-Einzel mit Rang drei den Sprung zu den Deutschen Juniorenmeisterschaften, die Mitte September in Münchehof in der Nähe von Berlin ausgetragen werden.
Zwei Titel in der Sportakrobatik
„Im Vorfeld hatte es wegen der Coronapandemie nur wenige Turniere gegeben, da fehlten die Vergleichsmöglichkeiten“, kommentiert seine Mutter und Longenführerin Corinna Hoffmann das Ergebnis. Meist sei er zuvor auf den Rängen fünf bis zehn gelandet.
Zudem gewann der Teenager zusammen mit seiner Partnerin Sofia Kirizoglou bei den Deutschen Meisterschaften der Sportakrobatik im hessischen Baunatal in der Kategorie Schüler Mix gleich zwei Titel. Das Duo vom TSV Grafenau war in den Disziplinen Balance und Dynamik nicht zu schlagen und revanchierte sich damit für Rang zwei im Vorjahr.
Darüber hinaus holten Celina Bakirtas und Anna Burger für die Renninger Voltigierer noch einen weiteres Landesmeister-Titel: Das Duo bekam im Junioren-Doppel von den Wertungsrichtern in Leonberg 6,835 Punkte und verteidigte damit nicht nur Platz eins aus dem Vorjahr, sondern schaffte ebenso wie Nils Hoffmann den Sprung zu den Deutschen Juniorenmeisterschaften. Das gute Ergebnis der Renninger Voltigierer rundeten die „Snoqualmie Vaulters“ ab, die auf Svantje Schalom die Mannschaftswertung der L-Gruppen für sich entschieden.
Arbeit mit einer Tanzlehrerin
Um für die Juniorenmeisterschaften am östlichen Berliner Stadtrand in der Pferdegemeinde Hoppegarten vom 15. bis 18. September gut gerüstet zu sein, hat Corinna Hoffmann ihren Voltigierern gleich zwei Vorbereitungen der besonderen Art vermittelt. Zum einen arbeitete eine Lehrerin für lateinamerikanische Tänze, die auch schon die dreimalige deutsche und Europameisterin Theresa Sophie Bresch aus Tübingen betreut hat, mit den Renninger Pferdeakrobaten an den Elementen Ausdruck und Tanz. „Wir kennen sie von Kader-Lehrgängen und haben immer wieder mit ihr zusammengearbeitet“, sagt Corinna Hoffmann.
Zum anderen waren die Renninger im August für eine Woche in einem Trainingslager in der Nähe von Madrid in Spanien, wo sie zusammen mit Anja Traub (RV Schwaigern) trainierten, die sich dort auf die Deutsche Meisterschaft in Verden an der Aller vorbereitete und am Ende auf Rang elf landete.
Temperaturen von bis zu 41 Grad
Im Reitzentrum Montuenga mussten sich die Renninger Voltigierer mit Temperaturen von bis zu 41 Grad arrangieren. „Wir haben in der Regel morgens um 7 Uhr eine zweistündige Einheit gemacht und eine weitere am Abend von 19 bis 21 oder 22 Uhr – in 90 Prozent der Fälle im Freien“, berichtet Corinna Hoffmann.
Mit dem Aufenthalt in Spanien verfolgte die ehemalige Turnierreiterin aber nicht nur einen Trainingszweck, sondern wollte die Tradition eines Auslandsaufenthaltes zur Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls fortsetzen. „Wir machen so etwas alle vier Jahre. Vor acht Jahren waren wir in Seattle, vor vier Jahren in Los Angeles“, sagt die Abteilungsleiterin. Wegen der Coronapandemie habe man sich in diesem Jahr auf ein nicht ganz so weit entferntes Ziel in Europa verständigt. Ganz nebenbei lernte der Renninger Reiter-Nachwuchs auch noch entspannt etwas Spanisch. Hoffmann: „Die Spanier haben uns ihre Sprache beigebracht, wir ihnen Deutsch.“
Sie ist gespannt, wie die Renninger Voltigierer und Anouk Aniol vom RFV Leonberg, die ebenfalls den Sprung zu den Deutschen Juniorenmeisterschaften geschafft hat, in Berlin abschneiden werden. Ihrem Sohn Nils empfiehlt sie, seinen Auftritt vor allem zu genießen und die Erwartungshaltung nicht allzu hoch anzusetzen. „Für ihn sind Deutsche Meisterschaften eine Premiere, und er tritt als 13-Jähriger gegen 17- und 18-Jährige an, die schon Erfahrungen bei Europameisterschaften gesammelt haben.“